" Mein Austauschjahr in den USA: Schritt für Schritt ins Austauschjahr - Der lange Weg ins Abenteuer

Dienstag, 5. März 2013

Schritt für Schritt ins Austauschjahr - Der lange Weg ins Abenteuer

Schon früh hat sich in mir den Wunsch entwickelt, ein Austauschjahr zu machen. Wobei "Austausch" heutzutage ja nicht mehr als ein Ausdruck ist, denn es sind grösstenteils die Europäer, die für ein Jahr lang in die USA gehen, weshalb man eher von einem Auslandsjahr spricht.
Mir ging es wie vielen anderen auch: Man würde zwar wollen, weiss aber nicht wie anfangen. Ich hatte das Glück eine Cousine zu haben welche 2011 selber ein Jahr in den Staaten verbracht hat. Dies führte dazu, dass das Thema intensiver besprochen wurde und man hatte mit ihr eine Anlaufstelle für Fragen und ein Musterbeispiel bei Diskussionen. So kam es, dass sie mir eines Tages riet, doch einmal bei Into Schüleraustausch vorbei zu schauen. Dies tat es und es dauerte keine Woche und ich hatte von dieser Organisation Post erhalten. Alles was ich tun musste war meine E-mail-Adresse anzugeben und schon hatte ich ein unverbindliches Anmeldeformular in der Hand. Ich schickte es ausgefüllt wieder zurück und mein "Abenteuer Amerika" nahm seinen Lauf

Hier habe ich die verschiedenen Schritte aufgeführt, welche man machen muss, um ans Ziel seiner Träume zu gelangen. Ich habe meinen Weg aufgeschrieben, und weiss deshalb nicht, wie es die anderen Organisationen machen. Allerdings ist dieses Verfahren grundsätzlich Standard und sollte bei jedem seriösen Anbieter durchgeführt werden.



  1. Organisation auswählen:  Es gibt dutzende Organisationen, welche Jugendliche mehr oder weniger erfolgreich nach Übersee befördern, aber nicht alle davon sind seriös und gut. Um das Jahr seines Lebens nicht zum "Horrortrip" werden zu lassen, sollte man sich ausreichend informieren und auf Erfahrungen anderer achten. Jedoch liegt es schlussendlich an der Partnerorganisation, ob man zu einer gute Gastfamilie kommt oder nicht. Sollte man es auf ein Stipendium abgesehen haben, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Organisationen. Auch gibt es welche die ein sogenanntes Orientation Camp anbieten, also ein Informations-, und Sightseeingcamp (meistens in touristischen Städten wie z.B. New York oder London) der Organisation unmittelbar vor dem Weiterflug zu seiner Familie.
  2. Provisorisch anmelden: Dies ist absolut unverbindlich und hilft einem dabei, einen ersten Blick in die Planung des Austauschjahres zu erhalten. Die Organisation nimmt darauf Kontakt mit euch auf und beantwortet euch allfällige Fragen.
  3. Vorstellungsgespräch: Sollte nicht vorher abgebrochen werden, ist dies der nächste Schritt. Ich habe mich mit einer freundlichen Dame in einem Café verabredet und sie hat mir alles über Austauschjahre erklärt, wie zum Beispiel die Regeln in Amerika (Alkohol, Visumspflicht, Führerschein etc), Orientation Camps, Gastfamilien, High Schools und so weiter und mir ein paar Fragen gestellt um herauszufinden ob ich der richtige Typ (offen, Kontaktfreudig, genug reif)  für ein Austauschjahr bin. Sie wollte beispielsweise wissen ob ich rauche, ob ich es ein Jahr lang ohne Alkohol aushalte und ob ich auch zur Kirche gehen würde. Es ist kein Verhör und ihr braucht absolut keine Angst zu haben. Sie werden zwar noch ein paar Sätze in Englisch mit euch wechseln, aber wenn ihr in der Schule schon in dieser Sprache unterrichtet wurdet ist das kein Problem! (Falls ihr kein Stipendium habt und alles selber finanziert noch ein Detail: Die Organisationen verdienen ihr Geld mit euch, und dementsprechend werben SIE auch um EUCH und nicht umgekehrt, deshalb sollten die nervös sein, und nicht ihr!) :-) Ihr seid ja keine unfähigen Abstürze, deshalb werdet ihr bestimmt als "geeignet" eingestuft, was soviel bedeutet wie: Die Organisation gibt euch Starterlaubnis - den Anfang habt ihr gemeistert! 
  4. Urlaubsgenehmigung der Schule: Das ist ein wichtiger Teil und auch entscheidend über euer Schicksal ;) (lässt sich aber parallel zu eurer Bewerbung mir der Organisation machen und ist weitgehend unabhängig von dieser) Wenn euch die Schule nicht für ein Jahr verreisen lässt, konnt ihr eure Träume begraben. Deshalb gilt: je früher desto besser. Denn eine Schule lässt nur begrenzt viele Schüler ins Ausland. Am besten fragt ihr deswegen euren Rektor oder Jahrgangsbetreuer. Es kann nicht schaden  zuerst auch mit eurem Klassenlehrer zu sprechen, vor allem auch wegen den Noten. Ich musste durchnittlich in allen Fächern genügend sein, was nicht allzu schwer ist, weil man dann ja sowieso rausfliegen würde (am Gymnasium). Auch hatte ich Glück, einen so freundlichen Rektor zu haben, der mir sehr schnell die Bestätigung gab. Ihr werdet vermutlich ein Motivationsschreiben abgeben müssen, auf dem ihr notiert, warum ihr das wollt und dass ihr euch bewusst seid dass ihr euch selbst um euren Wiedereintritt in die Schule kümmern müsst etc. Zudem müsst ihr noch eine offizielle Bewerbung vorlegen, mit der Unterschrift eurer Eltern, wobei sie nicht allzu üppig sein muss. Ein paar formelle Sätze reichen völlig. Ich rate euch eure Energie lieber ins Motivationsschreiben zu stecken, weil jenes entscheidet, wenn es z.B. nur noch wenige Plätze frei hat, ob ihr gehen dürft.  Trotzdem empfehle ich euch, euch bei eurem Rektor zu informieren wie all dies auszusehen hat.
  5. Papierkram: Wenn ihr das Gespräch erfolgreich gemeistert habt, und ihr angenommen wurdet, kommt jetzt erst der anstrengende Teil eurer Bewerbung. Zwar seid ihr an dieser Stelle bereits ins Austauschprogramm aufgenommen worden, aber es gibt immer noch einen Haufen Sachen, welche schiefgehen können. Ich habe nach dem Vorstellungsgespräch viele Unterlagen erhalten. Darunter waren meine Beurteilung und Bestätigung für die Weiteraufnahme ins Programm, allgemeine Informationen, erste Verträge, Reglemente und vieles mehr... Auch musste ich einen Schriftlichen Englischtest bestehen, welcher ich von Zuhause aus machen konnte, und nicht wahnsinnig schwierig war. Das allerwichtigste vom Papierkram war die "online-application", eine Art Dossier im Internet, auf welches ich alle meine Daten abzulegen hatte. Darauf musste ich mich sehr ausführlich vorstellen, Bilder hochladen, einen Brief von mir und einen von meinen Eltern an die Gastfamilie hinzufügen, meine letzten beiden Zeugnisse ins amerikanische Notensystem übertragen, ein Empfehlungsschreiben von meiner Klassen-, und eins von meiner Englischlehrerin hochladen, schriftlich bestätigen lassen dass meine Zähne in Ordnung sind, alle meine (nicht vorhandenen) Allergien und Krankheiten vom Arzt bestätigen lassen und jede bisherige Impfung in einer Tabelle festhalten. Auch musste ich viel über mich schreiben, und ankreuzen, was ich gerne für Sportarten machen würde auf der high school, mit was ich einverstanden bin und mit was nicht (Kirche, Handynutzung, Internet, mit dem Gastbruder in ein Zimmer kommen, Haustiere, etc). Alles in Allem: ein verdammt grosser Haufen Arbeit! Ich musste alle Dokumente online ausfüllen, manche extra drucken und unterschrieben und gescannt wieder hochladen. Es war nicht leicht, den Überblick zu behalten über all die gespeicherten Dokumente und Reisepass-Scans, aber zu guter letzt habe ich es doch geschafft!
  6. Noch mehr Papierkram: An diesem Punkt könnt ihr schon einmal eure Unterschrift üben, denn jetzt gehts an die Verträge. Für manche ist das spannend, für andere nur Zeitraubendes Papier. Denn ihr müsst sehr viel lesen und unterschreiben. Verträge für die Organisation, Verträge für euch, Verträge für die Partnerorganisation und Verträge für die Gastfamilien. Richtig viel falsch machen könnt ihr aber nicht mehr. Ihr müsst euch dazu verpflichten, in den Staaten weder zu heiraten oder die Religion zu wechseln, noch euch zu prostituieren. Auch müsst ihr ein Blatt mit dutzenden Regeln unterschreiben wie zum Beispiel dass ihr keinen Alkohohol trinken werdet, und damit einverstanden seid dass ihr infalle eines Regelverstosses sofort (innerhalb von 24 Stunden!) nach Hause fliegen werdet! Für mich persönlich ist nicht einmal das Alkoholverbot das Problem, es ist eher dass man auf keine Party mit Alkohol gehen kann weil wenn die Polizei da auftaucht, ihr auch vollkommen nüchtern nach Hause fliegen müsst. Aber ihr solltet euch jetzt noch keine Sorgen darüber machen, es kommt auch sehr auf den Ort draufan, weil in manchen Gegenden ist Amerika auch so konservativ dass Alkohol trinken in der Öffentlichkeit sehr verpönt ist. Ich denke die Verträge sind selbsterklärend, weshalb ich nun zum nächsten - und leider (oder zum Glück)  längsten Schritt komme.
  7. Das lange Warten: Die Arbeit ist fast getan, jetzt ist die Organisation am Zug. Wenn ihr hier angelangt seid, habt ihr es geschafft, und könnt entspannt in die Zukunft blicken, wo ein neues Leben auf euch wartet. Man wird immer wieder gefragt wo man hinkommt, was auch verständlich ist denn die Leute interessieren sich nicht nur für euer Austauschjahr, sondern auch für die USA. Es ist nicht nervig, aber es ist anstrengend, monatelang mit immer den gleichen Sätzen zu antworten. Eine Unterhaltung wird wie folgt aussehen:  "Oh du machst ein Austauschjahr! -wohin?"   -    "In die USA"  -  "Cool! Und wohin genau in den USA?"     -   "Weiss ich noch nicht, kommt irgendwann raus..."  Und das "irgendwann" meine ich wörtlich! Man weiss nicht, auch wenn man sich noch so früh angemeldet hat, den genauen Zeitpunkt, wenn man glücklich einen dicken Briefumschlag der Organisation mit allen Infos öffnet, und danach zum Computer rennt, um in Google Maps die Stadt sucht, in der man bald 10 Monate leben wird. Es kann bereits im März oder erst ein paar Tage vor dem Abflug, unter Umständen sogar ein paar Tage nachdem man in den USA angekommen ist, geschehen. Am besten ist, sich eifach keine Sorgen machen. In 99% der Fälle wird rechtzeitig eine Gastfamilie gefunden. 
  8. Der Dicke Umschlag: Wenn ihr euch freut wie kleine Kinder, während ihr die eben erhaltene Post glücklich in euren Händen haltet, dann geht alles wie von selbst. Ihr wisst wo ihr untergebracht werdet, kennt eure Familie und eure Schule, wisst euren Abflugtermin, und habt vermutlich auch weitere Informationen zur Hand. Da diese Papiere von Organisation zu Organisation anders sind, lohnt es sich eher jemand von der Organisation um Rat zu fragen, antstatt andere Austauschschüler, denn die wissen oft die Details eures Austausches nicht ganz genau, und können deshalb auch nicht wirklich helfen. Viele von euch Werden noch Vorbereitungsseminare und Orientation Camps haben, aber da ich zum jetzigen Zeitpunkt weder viel weiss noch viel darüber sagen kann, werde ich zu diesen Themen Posts schreiben wenn die Zeit dafür gekommen ist.
  9. Visum: Ihr werdet ein Visum für euren Austausch benötigen, und solltet dies auch nicht zu spät erledigen. WICHTIG: Für ein Visum braucht ihr einen gültigen Reisepass, und ihr solltet daran denken dass es unter Umständen mehrere Wochen dauern kann, bis so einer fertiggestellt ist, deshalb- früh genug daran denken und alles planen! Über das Visum werde ich separat noch etwas schreiben.
  10. Tage zählen: Die letzte Etappe vor dem Abflug. Man wird sich viel mit der Gastfamilie unterhalten, an Vorbereitungsseminaren teilnehmen, mit anderen Austauschschülern Kontakt aufnehmen, Abschiedspartys planen,    -und unzählbar viele Ups und Downs erleben. Die Zeit vor dem Austausch ist eine Achterbahn der Gefühle: man ist angespannt, glücklich, nervös, traurig, erwartungsvoll, launisch, neugierig, veränstigt und vieles mehr. Das ist natürlich verständlich, denn als Jugendlicher ein volles Jahr fernab der Heimat zu verbringen ist ganz gewiss ein grosser Schritt, da packen einen schon mal Zweifel und Ängste. Aber all das wird ganz klar von der Vorfreude überdeckt. Der Vorfreude über das beste Jahr eures bisherigen Lebens.
Der Weg zum Austauschjahr ist nicht immer einfach zu gehen, aber er lohnt sich.



Dies ist so in etwa der Ablauf der Vorbereitungen eines Austauschjahres, und ich freue mich, euch einen kleinen Einblick in das zu geben, was alles was noch auf euch zu kommen wird und wünsche euch noch einen schönen Abend. :)

Sobald es Neues gibt, werde ich selbstverständlich hier, auf meinem Blog über alles berichten.
Freundliche Grüsse
Luca

        

2 Kommentare:

  1. Hallo Luca :)
    Ich werde nächstes Jahr selber ein Auslandsjahr machen, jedoch in Australien.
    Nun möchte ich auf meinem Blog (http://one-year-down-under2014-2015.blogspot.ch/) auch so eine kleine Anleitung zum ATJ posten. Deine sieht sehr gut aus und ist auch nicht zu kompliziert. Dürfte ich die evtl. kopieren und ein wenig umändern und dann so posten?
    Ich wünsche dir schöne Orientation-Days in NY und dann natürlich ein schönes Jahr in Indiana ;)
    Lieb Grüsse aus der Schweiz :)
    Christelle

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    1. Hallo?!?
      Ich möchte nicht einfach etwas kopieren und umändern ohne dein einverständniss...
      LG

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